Im Frühsommer des Jahres 2014 trug Erzbischof Dr. Arsenios Kardamakis, griechisch-orientalischer Metropolit von Austria und Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich, die beherzte Bitte an den Bischof von Eisenstadt heran, ob die katholische Kirche im Burgenland mithelfen würde, die Grundlage für den Bau des ersten orthodoxen Klosters auf österreichischem Boden zu schaffen. Mit diesem Kloster soll den orthodoxen Christen des Burgenlands und der angrenzenden Region ein spiritueller Ort gegeben werden, und es soll damit gleichzeitig ein Ort lebendiger ökumenischer Begegnung mit den katholischen Christen der Region geschaffen werden.
Die Orthodoxe Kirche (oder auch: die orthodoxen Kirchen des byzantinischen Ritus) sind all jene Kirchen, die ursprünglich in der östlichen Hälfte des römisch-byzantinischen Reiches beheimatet waren. Diese Kirchen standen viele Jahrhunderte lang in Gemeinschaft mit der römisch-abendländischen Kirche, bevor es, vor allem aufgrund kirchenpolitischer Streitigkeiten, im Jahre 1056 zum Bruch zwischen den Kirchen in Ost und West kam. Heute kennt man die Orthodoxen vor allem durch ihre wundervollen Ikonen und ihre faszinierende christliche Liturgie des östlichen Ritus.
Erzbischof Arsenios Kardamakis vertritt mehr als eine halbe Million orthodoxer Christen in Österreich, hat aber als Exarch des Ökumenischen Patriarchates für Ungarn und Mitteleuropa auch geistliche Verantwortung für die im pannonischen Raum lebenden orthodoxen Christen. Allein im Burgenland sind es geschätzte mehrere hundert. Sein Amtssitz ist die Bundeshauptstadt Wien, sein geistlicher Zuständigkeitsbereich jedoch findet die geografische Mitte in Pannonien. Die besonders enge ökumenische Beziehung zu Bischof Zsifkovics und zur Diözese Eisenstadt haben zur Bitte des Metropoliten geführt, hier ein christliches Kloster gründen zu dürfen.
Diözesanbischof Dr. Ägidius J. Zsifkovics hat den Wunsch seiner orthodoxen Mitchristen genauestens erwogen und es konnte ein geeigneter Standort gefunden werden: St. Andrä am Zicksee. Nahe der Grenze zu Ungarn und der Stelle, wo einst der Eiserne Vorhang die ganze Welt in zwei teilte, soll heute – indem auf die Weise des hl. Martin geteilt wird – ein Beitrag zur christlichen Einheit geleistet werden. Dass noch dazu der Pfarr- und Ortspatron von St. Andrä, der heilige Andreas, der große Heilige der Orthodoxen Kirche ist, spricht auf eigene, nicht zu übertreffende Weise für das Projekt.