Zsifkovics fordert an Hotspots in Kreta Asyl-Solidarität der EU

Eisenstädter Bischof besuchte gemeinsam mit orthodoxem Metropoliten Arsenios Hilfsprojekte -  "Flüchtlingskrise ist Lackmustest für Europa"

Athen-Eisenstadt, 2.10.2015 (KAP) Eine gemeinsame solidarische europäische Flüchtlingspolitik hat der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics eingefordert. Er äußerte sich bei einem Lokalaugenschein sozialer Hotspots auf der griechischen Insel Kreta, die er gemeinsam mit dem orthodoxen Metropoliten Arsenios (Kardamakis) besuchte, wie die Diözese Eisenstadt am Freitag berichtete.

Wörtlich sagte der Bischof: "Es braucht mehr Solidarität innerhalb der Europäischen Union, eine Rückbesinnung auf den Geist des europäischen Miteinander und mehr Verantwortungsbewusstsein für ein Friedens- und Solidarprojekt, das in der Flüchtlingskrise seinen Lackmustest hat." Die Not schutzsuchender Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Terror, Verfolgung und Gewalt seien, müsse alle in Europa angehen, so der Europabischof. "Wenn wir in dieser Frage scheitern, scheitert der europäische Geist, und Europa verliert seine Seele", mahnte Bischof Zsifkovics, auf dessen Initiative in der kleinen Diözese Eisenstadt 200 Betreuungsplätze für Flüchtlinge sowie zusätzlich 700 Notquartiere geschaffen wurden.

Der Bischof der Diözese Eisenstadt forderte mehr Fairness hinsichtlich der Verteilung von Flüchtlingen und zugleich die Etablierung einheitlicher humaner Asylstandards, die der Würde schutzbedürftiger Menschen tatsächlich entsprechen. "Wir dürfen nicht zulassen, dass ein Klima der Angst, das zum Nährboden für Hass und Hetze werden kann, uns die Mitmenschlichkeit nimmt", stellte Zsifkovics klar. Sollte eine systematische europäische Lösung auf dem Wertefundament Europas gelingen, könne die Krise selbst zur Chance für eine neues humanes Europa werden.

Soziales Netz in Griechenland

Die Forderung nach mehr europäischer Solidarität wurden auch vom Oberhaupt der halb-autonomen orthodoxen Kirche auf Kreta, Erzbischof Irinaios von Heraklion, sowie vom griechisch-orthodoxen Metropoliten von Austria, Arsenios (Kardamakis), aufgegriffen: Egoismen, Tendenzen des Trittbrettfahrens und des Einigelns in eine empathielose Schrebergartenenge müsse durch ein Netzwerk der Nächstenliebe durchbrochen werden. "Gerade in Griechenland zeigt sich in der Krise ein starkes soziales Netz, in das sich die Kirche mit all ihren Mitteln und Möglichkeiten für die von der Wirtschaftslage teils arg gebeutelten Menschen einsetzt", so Metropolit Arsenios: "Ob in der Flüchtlingsfrage oder in anderen sozialen Notsituationen: Europa muss zusammenrücken und sich gemeinsam, mit- und füreinander seiner Probleme stellen."

Eine hartnäckige Falschinformation sei die Rede vom vermeintlichen "Reichtum" der orthodoxen Kirche in Griechenland. "In Wahrheit haben die Diözesen vor geraumer Zeit ihren Grundbesitz an den Staat abgegeben, der wiederum die Besoldung der Priester und Diakone übernahm. Unter dem Spardiktat bewilligt die Regierung nur noch einen Neupriester pro Diözese und Jahr, der Bedarf ist jedoch angesichts zahlreicher anstehender Pensionierungen viel größer", informierte Erzbischof Irinaios. Gerade einmal 600 Euro betrage das Monatsgehalt eines Neupriesters, der zudem eine Familie mit Frau und Kindern zu erhalten habe.

Die Flüchtlingsfrage ist in der Diözese Eisenstadt ebenso präsent und brisant wie auf Kreta. Auf der größten griechischen Insel unternahm der Europabischof Lokalaugenscheine zu sozialen und karitativen Hotspots. U.a. besuchte er das Frauenkloster Kalyviani, das ein Waisenheim für Mädchen und ein Altersheim führt. Das Kloster mache eindrucksvoll deutlich, dass sich Spiritualität und konkretes gesellschaftspolitisches, mitmenschliches Engagement wechselseitig befruchten können, zeigte sich Zsifkovics beeindruckt.

Die Vertreter der orthodoxen Kirche in Kreta sprachen dem Eisenstädter Bischof bei seinem Besuch ihren Dank für die Bereitstellung eines Grundstücks im burgenländischen St. Andrä am Zicksee aus, wo das erste orthodoxe Kloster in Österreich im Entstehen ist.

Fünf Jahre Bischof von Eisenstadt

Bischof Zsifkovics feierte im Rahmen des Kreta-Besuchs auch sein 5-Jahre-Jubiläum als Bischof der Diözese Eisenstadt. Im Rahmen einer Dankmesse in der katholischen Kirche von Rethymnon sprach er über die zentrale Herausforderung seines Amtes: Es brauche eine "Spürnase" für das  was die Kirche im Hier und Heute am dringendsten benötigt. An dem Gottesdienst nahmen u.a,. auch Metropolit Arsenios sowie der örtliche orthodoxe Metropolit Eugenios teil.

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Trausdorf, 24. Juni 1988

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