Burgenlands Pfarren bieten 700 Notquartiere für Flüchtlinge an
Im Zuge einer spontanen Hilfsaktion gelingt es den Pfarren der Diözese Eisenstadt zur Stunde, rund 700 Notquartiere für Flüchtlinge buchstäblich über Nacht zur Verfügung zu stellen. "Meine Hochachtung gilt dem Engagement und Idealismus der vielen Menschen in den Pfarren, die dank einer beispielhaften Entschlossenheit und Hilfsbereitschaft von einem Tag auf den anderen hunderte provisorische Unterkünfte für schutzsuchende Menschen auf der Flucht bereitgestellt haben", so der diözesane Koordinator für die Flüchtlingsunterbringung, Markus Zechner. "Wir haben Turnmatten in die Arche gebracht und provisorische Schlafplätze eingerichtet. Um 5 Uhr früh sind etwa 70 Menschen, die meisten aus Syrien und Afghanistan, mit einem Bus von Nickelsdorf gekommen. Unter ihnen sind zahlreiche Familien mit Kindern, denen die Strapazen der Flucht und die Traumata einer von Krieg, Not und Gewalt geprägten Vergangenheit ins Gesicht geschrieben sind", so Pastoralassistent und Diakon Willi Brunner, der gemeinsam mit Stadtpfarrer Dechant Norbert Filipitsch und einem Freiwilligenteam die Hilfe in der Pfarre Jennersdorf koordiniert. Man habe sich über Nacht gut auf die Ankunft der Flüchtlinge vorbereitet, Mitarbeiter der Pfarre richteten das Quartier ein, bereiteten die Essensversorgung und die Bereitstellung von Hygieneartikel und Kleidung vor. "Auch wenn die meisten Menschen, die schon seit so langer Zeit auf der Flucht sind, nicht wissen, wie es weitergeht, ist die Stimmung ruhig und gefasst. Trotz drückender Sorgen sind die Schutzsuchenden nicht resignativ. Vor allem die alleinstehenden Männer wollen ohne längeren Aufenthalt weiterreisen, gerade die vielen Familien sind jedoch stark erschöpft und bedürfen dringend der Regeneration und Ruhe", sagte Brunner, der auch die Hilfsbereitschaft seitens der Ortsbevölkerung hervorhob. 15 freiwillige Helfer seien in der Nacht im Einsatz gewesen, Dienstagfrüh wurden sie durch rund 15 neue Freiwillige ersetzt. In der 1.700-Einwohner-Gemeinde Deutsch Kaltenbrunn wurden im katholischen Pfarrhof spontan 30 Schlafplätze bereitgestellt: "Wenn die Plätze in Absprache mit dem diözesanen Flüchtlingskoordinator Markus Zechner freigegeben werden, sind wir ab heute Abend bereit, schutzsuchenden Menschen provisorisch Unterkunft zu geben", sagte Pfarrer Viktor Oswald. Acht ehrenamtliche Helfer und ein Rotkreuz-Mitarbeiter seien im Einsatz, um die Notschlafplätze einzurichten. Zusätzlich zur Akuthilfe plane die katholische Pfarrgemeinde, längerfristige Unterkünfte und Betreuung für ein bis zwei Familien anzubieten, so der Pfarrer. Auch die evangelische Pfarrkirche von Deutsch Kaltenbrunn hat Plätze für die Akutbetreuung bereitgestellt. |