Füreinander da sein
EINFÜHRUNG
V: In Freundschaft und Liebe war Martin allen Menschen zugetan. Er half in der Not,
indem er teilte, was er besaß. Seine Augen waren offen für die Bedürfnisse seiner
Nächsten.
L: Aus der ältesten Biographie des heiligen Martin (Sulpicius Severus 3,1-26)
Einmal, er besaß schon nichts mehr als seine Waffen und einen einzigen Soldatenmantel,
da begegnete ihm im Winter, der ungewöhnlich rau war, so dass viele der
eisigen Kälte erlagen, am Stadttor von Amiens ein notdürftig bekleideter Armer. Der
flehte die Vorübergehenden um Erbarmen an. Aber alle gingen an dem Unglücklichen
vorbei. Da erkannte der Soldat, erfüllt von Gott, dass jener ihm vorbehalten
sei, weil die anderen kein Erbarmen zeigten. Doch was tun? Er trug nichts als den
Reitermantel, den er umgeworfen, alles Übrige hatte er ja für ähnliche Zwecke verwendet.
Er zog also das Schwert, mit dem er umgürtet war, schnitt den Mantel
mitten durch und gab die eine Hälfte dem Armen, die andere legte er sich selbst
wieder um. Da fingen manche der Umstehenden an zu lachen, weil er ihnen im halben
Mantel verunstaltet vorkam. Viele aber, die mehr Einsicht besaßen, bedauerten
tief, dass sie es ihm nicht gleichgetan und den Armen nicht bekleidet hatten, zumal
sie, wohlhabender als er, keine Blöße befürchten mussten.
In der folgenden Nacht nun, als er im Schlaf lag, sah er Christus angetan mit jenem
Mantelstück, mit dem er den Armen bekleidet hatte. Er wurde aufgefordert, den
Herrn genau zu betrachten und das Gewand, das er verschenkt hatte, wiederzuerkennen.
Dann hörte er Jesus laut zu der Engelschar, die ihn umgab, sagen: „Martin,
obwohl erst Katechumene, hat mich mit diesem Mantel bekleidet.“
Eingedenk der Worte, die er einst gesprochen: „Was ihr für einen meiner geringsten
Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, erklärte der Herr, dass er in dem
Armen das Gewand bekommen habe. Um das Zeugnis eines so guten Werkes zu
bestätigen, würdigte er sich in dem Gewande, das der Arme empfangen hatte, zu
erscheinen.
WECHSELGEBET
V: Christus spricht: Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war
durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben;
A: Öffne unsere Hände!
V: Christus spricht: ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben;
A: Öffne unsere Augen!
V: Christus spricht: ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis
und ihr seid zu mir gekommen.
A: Öffne unsere Augen!
V: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,
A: das habt ihr mir getan.
V: Öffne unser Herz!
A: Öffne unser Herz!
V: Beten wir gemeinsam, wie der Herr uns zu beten gelehrt hat:
VATER UNSER
SCHLUSSGEBET
Allmächtiger Gott, der heilige Bischof Martin hat dich in seinem Leben und in seinem
Sterben verherrlicht. Bewahre uns, die lebendige Kirche von Eisenstadt, in der
Gemeinschaft der Glaubenden und mach uns zum Zeichen und Werkzeug der Gegenwart
Christi in der Welt. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
SEGEN
Der Herr segne und behüte euch (uns). Er lasse sein Antlitz über euch (uns) leuchten
und sei euch (uns) gnädig.
Es segne euch (uns) der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und
der Heilige Geist. Amen.
LIED: Du bist das Licht der Welt (GL-Eigenteil der Diözese Eisenstadt 004. Text: Christian Szivatz. Musik: GL 856 „Du bist das Licht der Welt“)
1 – 3 Du bist das Licht der Welt, / du bist die Liebe, die uns alle trägt und hält. /
Du bist Barmherzigkeit, / du bist der Trost in Leid / und Ausweglosigkeit. / Du bist
der Helfer in Not, / du bist der Hungernden Brot, / du bist der Frierenden Kleid, / du
bist Versöhnung im Streit, / du, das Licht der Welt.
1. So, wie Sankt Martin an dem kalten Wintertag / sieht des Bettlers große Not, hört
seine laute Klag, / nimmt das Schwert, mit dem er den Soldatenmantel teilt, / ihm
die Hälfte schenkt und so ihn heilt. / Du bist das Licht der Welt ...
2. So wie Sankt Martin lass auch mich dort bleiben stehn, / wo mich jemand
braucht, stets helfen, nicht vorübergehn, / teilen, wo ein Mensch vor lauter Herzenskälte
friert, / dass auch er die Liebe Gottes spürt. / Du bist das Licht der Welt ...
3. So wie Sankt Martin lass mich Hilferufe hörn, / die die Reichen, Mächtigen im
Überflusse störn. / Lass mich auch erkennen, wer mein Nächster heute ist, / und in
ihm dir dienen, Jesus Christ. / Du bist das Licht der Welt ...
Fürbitten (zur beliebigen Verwendung bei hl. Messen und Andachten)
V: Gott, unser Vater, in deinem Sohn Jesus Christus wird deine Liebe in unserer
Welt offenbar gemacht. Der heilige Martin ließ sich von dieser Liebe erfüllen und
führte viele Menschen zum Glauben. Mit seiner Fürsprache wollen wir uns dir, Gott,
zuwenden. Dich, liebender Gott, bitten wir:
L: Für unsere Kirche, dass sie den Menschen deine Liebe zeigt.
A: Herr, erhöre unser Gebet.
L: Für unsere Diözese, dass lebendige Begegnung und fruchtbringender Dialog das
Wirken und Arbeiten durchziehen.
A: Herr, erhöre unser Gebet.
L: Für unsere Pfarrgemeinden, dass dein Heiliger Geist sie leitet, ermutigt und belebt.
A: Herr, erhöre unser Gebet.
L: Für Menschen, die von Not bedrängt sind, dass sie nicht mutlos werden.
A: Herr, erhöre unser Gebet.
L: Für unsere Verstorbenen, dass sie in deiner Liebe geborgen sind.
A: Herr, erhöre unser Gebet.
V: Gott, unser Vater, im Vertrauen auf dich können wir Großes schauen und Wertvolles
vollbringen. Gib uns die Bereitschaft, dich anzunehmen und dir