In Gottes Liebe geborgen
EINFÜHRUNG
V: Martin von Tours, gestorben im Jahr 397, hatte bereits in seiner Jugendzeit große
Sehnsucht, Christ zu werden. Längst bevor er mit 18 Jahren die Taufe empfangen
konnte, lebte er nach dem Evangelium Jesu Christi. Vom Herrn ließ er sich ergreifen
und in seiner Liebe wusste er sich geborgen. Er ging seinen Weg unerschrocken im
Glauben und frei von Angst. So wurde er ganz Christus ähnlich.
L: Aus der ältesten Biographie des heiligen Martin (nach Sulpicius Severus 5,1-6)
Nach seinem Abschied vom Militär begab sich Martin zu Hilarius, dem Bischof von
Poitiers, der damals bekanntlich für Gottes Sache fest und entschieden eintrat. Einige
Zeit hielt er sich bei ihm auf. Doch bald danach mahnte ihn ein Traumgesicht,
seine Heimat und seine Eltern, die immer noch heidnisch waren, in frommer Sorge
aufzusuchen. Wie man erzählt, hat Martin diese Reise mit Kummer angetreten. Viel
Ungemach werde er erleiden müssen, sagte er zu den Brüdern. Zunächst verlor er
in den Alpen den Weg und fiel unter die Räuber. Einer der Räuber griff nach einem
Beil, um mit kräftigem Schlag sein Haupt zu treffen. Doch ein anderer hielt den Arm
des Schlägers fest. Dann banden sie Martin die Hände auf den Rücken. Einer sollte
ihn bewachen und ausrauben. Als dieser ihn auf die Seite geführt hatte, erkundigte
er sich, wer er sei. Martin gab zur Antwort, er sei ein Christ. Er wollte auch wissen,
ob er sich fürchte. Da gestand Martin ganz zuversichtlich, niemals je habe er sich so
sicher gefühlt, denn er wisse, dass Gottes Barmherzigkeit in Gefahren besonders
nahe sei. Doch über ihn sei er recht traurig, denn wegen seines Räuberhandwerks
verdiene er Christi Barmherzigkeit nicht. Dann begann er das Evangelium zu erklären
und verkündete dem Räuber Gottes Wort. Der Räuber fand zum Glauben,
begleitete Martin und führte ihn auf den rechten Weg zurück. Dazu bat er ihn, für
ihn bei Gott zu bitten. Der Mann soll später ein klösterliches Leben geführt haben.
STILLE
LESUNG
L: Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer (Röm 8,35-39)
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung,
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? In der Schrift steht: Um deinetwillen
sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe,
die man zum Schlachten bestimmt hat. Doch all das überwinden wir durch den, der
uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch
Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder
Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes,
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
WECHSELGEBET
V: Herr, unser Gott, wir schauen auf zum heiligen Martin, unserem Diözesanpatron. In
ihm, dem überzeugten Christen, lebt das Wort des Apostels Paulus weiter: „Nichts
kann uns scheiden von der Liebe Gottes.“
Herr, unser Gott, wir bitten dich: Lass uns deiner Liebe folgen!
A: Lass uns deiner Liebe folgen.
V: In schwierigen Begegnungen,
A: Lass uns deiner Liebe folgen.
V: Bei familiären Problemen,
A: Lass uns deiner Liebe folgen.
V: Selbst wenn die Liebe wenig Chancen hat,
A: Lass uns deiner Liebe folgen.
V: In unsicheren Zeiten,
A: Lass uns deiner Liebe folgen.
V: Martin hat sich in guten und schweren Tagen deiner Liebe anvertraut. Deine
Liebe machte ihn frei und schenkte ihm eine Offenheit, die selbst den Gegner verwandelt
hat. Herr, unser Gott, wir bitten dich: Lass uns deiner Liebe vertrauen!
A: Lass uns deiner Liebe vertrauen.
V: Wenn wir gekränkt werden,
A: Lass uns deiner Liebe vertrauen.
V: Wenn wir missverstanden werden,
A: Lass uns deiner Liebe vertrauen.
V: Wenn Angst in uns aufsteigt,
A: Lass uns deiner Liebe vertrauen.
V: Wenn alles ins Wanken gerät,
A: Lass uns deiner Liebe vertrauen.
LIED: Sankt Martin, sei uns heute
5. In deinem Leben hat sich / ganz wunderbar gezeigt, / wie Gott, der das Begreifen /
des Menschen übersteigt, / von denen, die ihn suchen, / erfahren werden kann: /
die Liebe zum Geringsten / ist Gott, dem Herrn, getan.